Hass & Liebe
Ich bin gefangen, Gefangene meiner eigenen Begierde, will mich wehren, doch vermag es nicht. Will nein sagen, doch nur ein leises Stöhnen erklingt aus meiner brennenden Kehle. Eine süße Qual hat von mir Besitz ergriffen. Verschwommen nehme ich sein Gesicht wahr, ein Gesicht, welches ich einst so liebte, doch das jetzt nur noch Wut und Hass in mir auslöst. Macht, das ist es, er hat Macht über mich, über meinen Körper, aber nicht über mein Herz.
Mein Körper will aufbegehren, ich wölbe mich abwehrend entgegen, doch erreiche nur das Gegenteil: Ich bringe mich ihm näher. Unsere vom Schweiß bedeckten Leiber berühren sich, erregen einander. Seine Hände gleiten meine Wirbelsäule entlang, ganz zart.
Ein Zittern durchströmt meine Glieder, ich bin verloren, kraftlos, willenlos. Geflüsterte Bitten kommen über meine Lippen, doch worum ich eigentlich bitte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Will ich wirklich, dass es aufhört? Will ich mit dieser Leere in mir zurückbleiben? Kann nicht mehr klar denken.
Meine Beine umklammern seine Taille, meine Schenkel reiben sich verlangend an seinen. Immer schneller schlägt mein Herz, es scheint kurz davorzustehen zu zerspringen. Ich rufe seinen Namen, immer atemloser. Hilflos gefangen im Rausch der Begierde.
Eins waren meine Gefühle stark. Aus tiefstem Herzen schenkte ich ihn alles, was ich zu schenken vermag, gab alles, was ich geben konnte. Doch ich bekam nichts zurück. Mein stummes Flehen nach Gefühl blieb ungehört.
Schließlich zerbrach etwas in mir und nur Leere blieb zurück.
Er merkte es, doch reagierte in keinster Weise darauf und so entstand Wut und Hass in mir. Und jedes Mal, wenn er zu mir kommt, fange ich an mich selber zu hassen.
Warum kann ich mich nicht dagegen zur Wehr setzen? Warum quäle ich mich selber so?
