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Die Legende von Avalon
- eine version der artus-sage -

Im Zentrum der Sage steht Artus, ein gerechter König und Anführer der Ritter der Tafelrunde. Sein Ratgeber ist Merlin, ein mächtiger Zauberer. Schwerpunkte der Legende sind die Suche nach dem Heiligen Gral und der Ehebruch von Königin Guinevere mit Artus bestem Ritter, Sir Lanzelot.

Der Hohe König von Britannien, Aurelius Ambrosius, so lautete sein Name, weilte nicht mehr unter den Lebenden. So kam es, dass sich Merlins, seines Zeichens Druide des Alten Glaubens, Vorhersage teilweise erfüllte: Uther Pendragon, der Bruder des Verstorbenen, übernahm die Macht. Am Tag seiner Krönung begegnete ihm Ygraine, die Gemahlin des Herzog Gorlois von Cornwall, sie erschien ihn die schönste Frau zu sein, die sein Auge je erblickte, sein Herz tat sich für sie auf und sein Streben richtete sich darauf, ihre Gunst zu erlangen. Dass der Herzog davon nicht angetan war, liegt auf der Hand und so kam es, dass eine Fehde zwischen König Uther und dem Herzog von Cornwall entstand.

Erzürnt verlässt Gorlois, ohne Zustimmung des neuen Königs, mitsamt seiner Gemahlin und seinen Leuten den Hof. Wutentbrannt folgt ihm Uther und fällt mit seinem Heer in Cornwall ein. Während Ygraine auf Tintagel weilte, einer Burg an der Küste, die an drei Seiten von Meer umschlossen und vom Lande her nur über einen schmalen Felsenpfad zu erreichen und dadurch als uneinnehmbar galt, zieht Gorlois gegen Uther. Lang zog sich die Belagerung von des Herzogs befestigten Burgen hin, und im Kampf zwischen den beiden Rivalen waren viele Verluste zu beklagen.

Die Lage schien aussichtslos, in seiner Verzweiflung ließ Uther nach Merlin schicken, um den Zauberer zurate zu ziehen. Dieser wusste Rat, jedoch war daran eine Bedingung geknüpft, welche er aber erst zu einem späteren Zeitpunkt kundtun würde. Der König erklärte sich einverstanden und durch Magie verwandelte Merlin Uther in Gorlois und sich selbst und einen Diener in Gorlois' Hauptleute. Sie ritten zur Burg und wurden dort eingelassen. So geschah es, dass der König an sein langersehntes Ziel erreichte, ohne dass dieses die Verkleidung erkannte, sondern sich in den Armen ihres heimgekehrten Gemahls wähnte. Uther verbrachte in der Gestalt des Herzogs die Nacht bei Ygraine und zeugte seinen Sohn Artus.
Unterdessen, in derselben Nacht, fällt der Herzog im Kampf, den die beiden Heere sich noch immer lieferten. Als diese Nachricht Tintagel erreichten, gestand König Uther seine Tat und wenige Tage später nahm er Ygraine zur Frau. Nun war der Moment gekommen, in dem der Zauberer dem König die zuvor erwähnte Bedingung preisgab: Merlin beanspruchte Uthers erstgeborenen Sohn für sich. Der König beugte sich, und als nach einigen Monden die Zeit der Niederkunft gekommen war, nach sorgsam verheimlichter Schwangerschaft, wer hätte schon verstanden, dass Uther seinen Sohn fort gab, gekommen war, übergab Uther den Säugling an Merlin. Der Knaben wurde zu Ector von Galaba, dessen Frau auch gerade ein Kind das Leben geschenkt hatte, gebracht. Er solle aufgezogen werden, wie dessen eigener Sohn. Und so geschah es, dass Artus und Cei als Brüder aufwuchsen. Merlin wachsames Auge war stets auf die Erziehung und den Werdegang des Knabens gerichtet.

Eine Zeitlang schien es, als solle Britannien unter der starken Hand König Uthers zur Ruhe kommen und Artus wuchs unter Merlins wachsamen Auge zu einem starken und geschickten Knaben heran. Doch die friedlichen Jahre währen nicht an, die Sachsen, die Uther schon besiegt hatte, kehrten an Britanniens Küste zurück. 15 Jahre nach Artus Geburt kommt es zur entscheidenden Schlacht. Die unter Uther vereinigten Heere Britanniens besiegen die Sachsen zwar, doch der bereits zuvor schwerkranke König verstirbt nur kurze Zeit später. Zwar kam er Merlins Forderung, Artus als seinen Nachfolger anzuerkennen, wenige Stunden vor seinem Ende nach, aber die Edlen von Britannien waren sich uneinig, einige verlangten ein Zeichen für Artus Königswürde. Andere wiederum strebten selber nach der Macht. Alten Feindseligkeiten brechen unter den britischen Kleinkönigen erneut aus.

Merlin mit Zauberbuch und das Schwert im Stein
Foto: Pixabay Postwork: Morgan MacAilis

Merlin, der immer einen Plan zu Hand hatte und der im Verborgenen schon immer des Schicksals Fäden knüpfte, ließ ein Schwert schmieden und versenkte es durch Zauberkraft in einen Steinblock. Der Schriftzug auf den Steinfelsen "Wer dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag, ist der rechtmäßige König Britanniens" lockte die Ritter von weit und breit an, doch keiner vermochte die Kraft zu haben, das Schwert mit der Inschrift EXCALIBUR zu ziehen. Es wurde ein großes Turnier veranstaltet, bei dem jeder Edle Gelegenheit haben sollte, sich an dem Schwert zu versuchen. Auch Sir Ector war angereist und mit ihm sein Sohn Cei und Artus, letztere sollte den etwas älteren Jungen als Schildknappe dienen. Da Cei sein Schwert in der Herberge vergessen hatte, es war sein erstes Turnier, daher war er sehr aufgeregt, sollte Artus eilen, um es rechtzeitig zu Turnierbeginn holen. Doch die Herberge war geschlossen und das einzige Schwert, was er sah, war das im Stein. Er rechnete zwar nicht damit, Exalibur aus seinem steinernen Gefängnis zu befreien, versuchte es aber trotzdem, denn schließlich brauchte Cei eins, doch ließ es sich ganz leicht herausziehen. Geschwind brachte er es seinen Bruder zum Turnierplatz. Natürlich wurde das Schwert erkannt, doch die versammelten Ritter und Edelleute mochten nicht glauben, dass der Knabe Artus das geschafft habe, was ihnen nicht gelungen war und forderten einen Beweis. Artus stieß das Schwert abermals in den Stein und alle anwesenden Edlen versuchten, das Schwert aus dem Stein zu ziehen, doch keinem war Erfolg beschieden. Nur Artus vermochte das Schwert ein zweites aus dem Stein zu befreien. Artus wurde König und Merlin sein Ratgeber.

Nach Artus' Thronbesteigung folgten viele Jahre, in denen die Sachsen immer wieder in England einfielen, doch schließlich war der Frieden wieder hergestellt.
Zwischenzeitig hatte Artus, verwirrt durch Intrigen, mit seiner Halbschwester Morgaine, die Tochter von Artus' Mutter Ygraine und ihrem ersten legitimen Ehemann, Gorlois, Herzog von Cornwall, einen Sohn gezeugt, Mordred. Sie gibt das Kind nach der Geburt zu ihrer Tante Morgause, der Schwester von Ygraine, und ihren Gemahl, den König von Lothian. So wuchs er mit seinen vier Vettern, Agravaine, Gawain, Geheris und Gareth auf. Alle vier wurden später treue Gefolgsleute von Artus und auch Mordred kam mit vierzehn Jahren an den Hof und wurde unter den Gefolgsleuten des Königs aufgenommen.

Es kam die Zeit, in der die Edlen des Landes verlangten, dass der König eine Frau nehmen solle, um die Erbfolge der Pendragons zu sichern. Da dieser ein Auge auf Guinevere, die Tochter Königs Leodegrance von Cameliard geworfen hatte, erklärte er sich einverstanden. Zuvor beriet er sich noch mit Merlin, welcher ihm riet von der Hochzeit abzusehen, da sich Artus' Vertrauter, Sir Lancelot, und das Mädchen ineinander verlieben würden. Artus ließ sich jedoch nicht beirren und entsandte Lancelot, um seine Braut zu ihm zu führen. Auf dieser Reise erfüllte sich Merlins Prophezeiung, Lancelot und Guinevere Herzen entbrannten in Liebe füreinander. Als Brautgeschenk, denn die Hochzeit fand trotzdem statt, und sandte Guineveres Vater eine große runde Tafel. König Artus versammelte seine Edelsten gerne um sich, doch er wollte nicht, dass sich einer von ihnen durch die Tischordnung benachteiligt fühlte, so ließ er die runde Tafel in die Halle von Camelot stellen. Dort traf er sich künftig mit seinen Gefolgsleuten. Die Tafelrunde war entstanden.

Dann kam der Zeitpunkt, an dem Merlin dem König und Britannien nicht mehr dienen konnte. Und gleichzeitig ging seine eigene Prophezeiung in Erfüllung. Er verliebte sich in Viviane, reiste mit ihr durchs Land und als sie schließlich in Cornwall angelangt waren, wo er ihr eine Felshöhle, die mit einem magischen Stein versiegelt werden konnte, zeigte, brachte Viviane Merlin dazu, die Höhle zu betreten und verschloss diese daraufhin.

Agravaine und Mordred hatten eine Abneigung gegen Königin Guinevere und Lancelot, daher verleumdeten sie die beiden beim König. Dieser versuchte, die Anschuldigungen zu ignorieren, doch Agravaine und Mordred gelang es, Lancelot eine Falle zu stellen, wodurch der König gezwungen war, gegen den offensichtlichen Ehebruch vorzugehen. Guinevere und Lancelot gelang zwar die Flucht, doch Artus besiegte Lancelot in der darauf folgenden Schlacht und brachte seine Königin wieder nach Camelot. Der Ritter flüchtete nach Burgund und Artus folgte ihm mit einer Streitmacht. Die Abwesenheit des Königs nutzte Mordred und er verbreitete die Kunde, der König sei in der Schlacht ums Leben gekommen, erhob sich selber zum Hohen König von Britannien, heiratete Guinevere, sammelte ein Heer um sich und versprach den Menschen Frieden und Wohlstand. So waren viele bereit, gegen den heimkommenden Artus zu kämpfen. Es kam zum Bürgerkrieg.
Als es schließlich doch noch zu Verhandlungen zwischen den beiden kam und sie sich einigten, wurde ein Ritter von einer Natter gebissen und zog sein Schwert. Dies wurde als Zeichen zum Angriff gesehen und die Heere schlugen wieder aufeinander ein. Im Zweikampf tötete Artus seinen Sohn Mordred, erhielt aber gleichzeitig eine tödliche Wunde. Drei Pristerinnen nahmen den sterbenden König in ihr Boot mit nach Avalon, der verzauberten Insel. Was aus ihm geworden ist, ist unbekannt. Aber als Legende lebt er weiter im Herzen der Menschen.